Kalkhaltiges Wasser scheint nach den Ergebnissen einer britischen Studie die natürliche Hautbarriere zu schwächen und bei empfindlichen Personen die Entstehung einer atopischen Dermatitis beziehungsweise Neurodermitis zu fördern. Dieser nachteilige Effekt soll demnach sogar stärker sein als die negativen Auswirkungen von chlorhaltigem Wasser in Schwimmbädern.
Bei 150 Neurodermitis-Patienten sowie etwa der gleichen Anzahl an hautgesunden Studienteilnehmern wurden unterschiedliche Reaktionen der Haut auf die Reinigung mit Leitungswasser unterschiedlicher Härtegrade festgestellt. Neben dem Wasser wurde jeweils ein weit verbreitetes waschaktives Produkt verwendet.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sehr hartes Leitungswasser mit einem hohen Anteil an Kalzium- und Magnesiumcarbonat die teilweise hautreizende Wirkung der eingesetzten Waschsubstanz verstärkte. Dieser nachteilige Effekt sei darauf zurückzuführen, dass der hohe Anteil der Ionen im Wasser zum einen dazu führt, dass sich die Waschsubstanz weniger auflöst und es zu einer geringeren Schaumbildung kommt. Somit werde automatisch mehr von dem waschaktiven Produkt verwendet.
Zum anderen verhindern die Magnesium- und Kalziumionen, dass sich der Schaum und die Waschsubstanz vollständig abspülen lassen. Bei der Verwendung von hartem Wasser konnten demnach die 2,8-fache Menge an Waschmittel-Rückständen auf der Haut gemessen werden. Eine zusätzliche Beeinträchtigung der Hautbarriere und ein übermäßger Feuchtigkeitsverlust der Haut ist auf diese Weise vorprogrammiert.
Bei den Risikopatienten für eine Neurodermitis fielen die Werte noch schlechter aus, so dass die Hautbarriere und der Feuchtigkeitsmantel der Haut noch mehr beeinträchtigt wurden. Um einen Vergleich zu haben, weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass sich das chloridhaltige Wasser im Schwimmbad diesbezüglich nicht so nachteilig auf die Haut auswirke wie hartes Leitungswasser.
Die Forscher empfehlen vor dem Hintergrund dieser Studie, dass insbesondere Mütter von Neugeborenen in Wohngebieten mit besonders hartem Wasser gegebenenfalls einen Wasserenthärter einsetzen sollten, um das Waschwasser für den empfindlichen Nachwuchs vor allem in den ersten Lebensmonaten zu enthärten.
Danby SG. et al.
The effect of water hardness on surfactant deposition after washing and subsequent skin irritation in atopic dermatitis patients and healthy control subjects.
J Invest Dematol.
1/2018; 138(1): 68-77.